In unserer neuesten Ausgabe von Spoonflower Stellt Vor sprechen wir mit der Designerin und Illustratorin Kate Fearn (Petite_cirus) über ihr Leben und ihre kreative Arbeit. Nach 14 Jahren Arbeit bei einem Verlag als Illustratorin und Designerin für Kinderbücher, hat Kate in letzter Zeit ihr Portfolio um Flächendesign erweitert und arbeitet nun aus ihrem Zuhause in Stroud Valleys, Großbritannien. Inspiration findet sie überall – von historischen Textilien, über englische Geschichte bis hin zu Märchen. Besuche ihren Spoonflower-Shop, schau dir ihre tollen “Vintage Christmas”-Design an (mit dem sie erst kürzlich eine Spoonflower Design Challenge gewonnen hat) oder ihre tollen Blumen-Muster und lies weiter, um herauszufinden, was sie momentan gerade macht.
Wo wohnst du?
Ich wohne in Stroud Valley im Herzen von Cotswold, Großbritannien. Gemeinsam mit meinem Partner und unserem zweieinhalbjährigen Sohn lebe ich in einem zugegebenermaßen etwas altersschwachen viktorianischen Häuschen mit Blick in ein wunderschönes Tal, durch das ein Fluss und ein Kanal fließen. Der englische Schriftsteller Laurie Lee hat hier in dieser idyllischen Landschaft seinen “Cider mit Rosie” getrunken und so auch den ersten Teil seiner Autobiografie genannt.
Seit wann designst du und wo hast du das gelernt?
Ich habe im Jahr 2001 angefangen für Kinder zu designen, als ich bei einem führenden Kinderbuchverlag in London zu arbeiten begann. Den ganzen Tag habe ich mit schneiden, kleben und jeder Menge Glitzer verbracht. Ich habe Spielbücher illustriert oder die Bebilderung dafür erstellt und auch für andere Illustratoren Bücher designt. Je nach Projekt handelte es sich dabei um Bilderbücher oder Stickerbücher und vieles mehr. Alles, was ich heute kann, habe ich in diesen 14 Jahren gelernt. Ich habe mir dort den Umgang mit sämtlichen Computerprogrammen, die ich auch heute noch benutze, angeeignet. Musste lernen, wie man jede Aufgabe immer wieder mit einem frischen Blick angeht, wie man recherchiert, angesichts knapper Fristen und immer wieder neuer und einzigartiger Aufgabenstellungen schnell und effizient arbeitet, wie man verschiedene Projekte gleichzeitig unter einen Hut bringt und wie man Prioritäten setzt. In einer großen Firma gearbeitet zu haben, war eine außerordentlich wertvolle Erfahrung. Nach der Geburt meines Sohnes habe ich mich von der Welt der Kinderbücher etwas entfernt und widme mich seitdem wieder mehr meiner eigenen künstlerischen Arbeit. Ich liebe jede Minute, in der ich mich in neue Sphären des Designs und der Illustration begebe, so eben auch der Mustergestaltung, nach der ich ganz verrückt bin. Ich habe ein paar Onlinekurse belegt, die mir dabei geholfen haben, mein Portfolio aufzufrischen und neue Fähigkeiten zu erlernen.
Wann hast du deinen Spoonflower-Shop eröffnet?
Ich habe meinen Spoonflower-Shop zu Beginn des Jahres 2015 eröffnet. Mein Sohn war zu diesem Zeitpunkt ein Jahr alt, und ich wollte eine kleine Herausforderung: eine gestellte Aufgabe bearbeiten und sehen, was mir dazu einfällt. Seitdem ich meine Arbeit verlassen hatte, hatte ich an keinem Projekt mehr gearbeitet, also beschloss ich, bei einer Spoonflower Design Challenge mitzumachen und damit ging es dann los – ich war hin und weg! Es machte mir so große Freude verschiedenste Muster zu designen und Teil der großen Spoonflower-Community zu sein, während ich mich gleichzeitig um meinen Sohn kümmern konnte. Ich habe aus Spaß und als kleine Herausforderung an mich selbst damit begonnen und letztendlich hat sich daraus eine Veränderung bzw. Erweiterung meiner beruflichen Laufbahn entwickelt. Das finde ich ganz großartig.
Mein Tag beginnt…
… sehr langsam. Geweckt werde ich durch einen niedlichen Singsang, etwas früher als ich es eigentlich gerne hätte. Da ich kein Frühaufsteher bin, brauche ich unbedingt als Erstes eine Tasse Tee, um wach zu werden. Dann schlendern wir im Tempo unseres Zweieinhalbjährigen weiter, und brauchen dementsprechend für alles ziemlich lange. Ich bin sicher, dass sich das wieder ändern wird, sobald er in einer Spielgruppe ist und es auch wieder feste Termine gibt. Doch momentan genieße ich es, einfach in den Tag hineinzuleben.
Meine Liebe zum Design begann…
Das genau festzulegen fällt mir sehr schwer. Ich glaube, es gab keinen bestimmten Moment, denn Design ist einfach ein Teil von mir und war es auch schon immer. Meine ganze Familie ist seit Generationen kreativ tätig, daher war ich immer von Kreativität umgeben. Ich habe schon immer gemalt und gebastelt, eine bewusste Entscheidung in dieses Berufsfeld einzusteigen gab es nicht. Es war eher die einzige Sache, die ich – auf welche Art und Weise auch immer – machen wollte und würde. Ich dachte zunächst, dass ich im Bereich Textil- oder Innendesign tätig sein würde, aber dann bin ich irgendwie in die Bildenden Künste und Philosophie abgedriftet, bevor ich dann im Verlagswesen tätig war, und heute eigentlich wieder zum Ausgangspunkt zurückgekehrt bin.
Wer oder was inspiriert und beeinflusst deine Arbeit und warum?
Nahezu alles inspiriert und beeinflusst meine Arbeit – von der alten abgeblätterten Farbe in meinem Schuppen bis hin zu den Orten, die ich bereist habe. Ich nehme alles auf, mache Skizzen und Notizen, fotografiere und sammle Unmengen an Referenzmaterial. Meine große Leidenschaft sind historische Textilien aus aller Welt – damit könnte ich mich wochenlang beschäftigen, ohne dass mir langweilig wird. Die japanische Kultur gefällt mir sehr gut: sowohl das Historische, als auch das Moderne Japan – wie das alte und das neue so nahtlos nebeneinander existieren kann. Kinderbücher sind ebenso eine große Inspiration, besonders Märchen, außerdem englisches Kulturgut und Flora und Fauna aller Art.
Das Geheimnis einer guten Kollektion…
Wenn ich mir andere Illustratoren anschaue, bewundere ich immer einen sehr ausgeprägten und unverwechselbaren Stil, mit interessanten und inspirierenden Themen und einem starken Sinn für Farbe. Die Designs einer Kollektionen ergänzen sich dadurch, dass die Muster eine Breite an Größen und Komplexität abdecken, die gut zueinanderpassen. Bezüglich meiner eigenen Arbeit habe ich das Gefühl, dass meine Reise im Bereich des Musterdesigns gerade erst begonnen hat, und ich noch viel dazulernen kann. Ich freue mich auf jeden Fall, den ein oder anderen Kurs zu belegen, um noch mehr zu lernen.
Der beste Ratschlag, den ich je bekommen habe…
Oh, ich habe in letzter Zeit so viele gute Ratschläge von anderen Kreativen bekommen, aber einer, der mir immer wieder unterkommt, lautet “Mach mehr Kunst.”. Egal, in welcher Lebenslage du dich gerade auch befindest, wenn du besser werden möchtest, musst du etwas dafür tun. Und das stimmt. Ich habe immer das Gefühl, dass es irgendwann in der Zukunft einen Punkt geben wird, an dem ich mehr Zeit haben werde. Doch dazu kommt es einfach nie, deswegen muss ich mir die Zeit nehmen. Also mach mehr Kunst trotz allem, was dich daran hindert, oder mach sie gerade deswegen, oder mach sie um jegliche Hindernisse herum. Das versuche ich zumindest.
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